Lerngeschichten – Abgeben / Geduld

Abgeben

Lieber Moritz,

heute warst Du mit Max allein bei den „Grünen Hüpferlingen“.

Jurek und Antka hatten uns heute den Vormittag begleitet, und wir waren gemeinsam auf dem Spielplatz in Volgershall. Als wir wieder in der Tagespflege waren, gab es schnell Mittagessen, denn Ihr ward beide hungrig und müde. Nach dem Mittag verabschiedeten sich Jurek und Antka und gingen hoch in ihre Zimmer. Wir bereiteten uns auf den Mittagschlaf vor. Ich hatte Euch nacheinander gewickelt, während der jeweils andere noch spielen oder lesen durfte.

Zur Zeit interessieren sich alle „Hüpferlinge“ sehr für die Puppe, die oft an- und ausgezogen, gewickelt und herumgetragen wird. Während ich Dich gewickelt hatte, hatte sich Max mit der Puppe beschäftigt, und sie dann irgendwo liegen gelassen. Als er nun mit wickeln dran war (wir waren schon fast fertig), fandest Du die Puppe und trugst sie auf dem Arm spazieren. Als Max fertig angezogen war, wollte er die Puppe wieder haben und lief laut schimpfend hinter Dir her. Du wolltest die Puppe aber nicht abgeben. Bevor Max Dir die Puppe aus den Händen reißen konnte, schritt ich ein und erklärte, dass Du nun mit der Puppe spielst und er ja ohnehin noch die Jacke, den Elch und den Schnuller für den Mittagschlaf holen müsste. Das hatte ihn wenig beruhigt. Du standest im Flur und hattest beide Arme fest um die Puppe geschlungen. Max beharrte darauf, dass er die Puppe wieder bekommt. Ich sprach nun Dich an und bat Dich, dass, wenn Du mit der Puppe fertig gespielt hast, sie doch an Max weiterreichen mögest. Max wurde ruhiger und ich zog ihm erst einmal die Jacke an. Du standest immer noch im Flur mit der Puppe auf dem Arm. Zunächst blicktest Du unverwand Max an, wohl um zu sehen, was er tut. Dann schautest Du auch die Puppe an. Dein Haltegriff wurde lockerer und Dein Gesicht wirkte entspannter. Nach einem Moment kamst Du Max ein Stück entgegen und gabst ihm die Puppe mit einem freundlichen Lächeln. Max nahm sie Dir ab. Während ich Dich anzog, brachte Max auf meinen Vorschlag hin, die Puppe in ihr Bett, damit auch sie Mittagschlaf machen kann.

Moritz, Du hast heute gezeigt, dass Du Dich schon in andere Hineindenken kannst. Du warst wegen Maxs Wut ebenso wütend bzw. trotzig. Als aber die Entscheidung an Dir war, ob und wann Du die Puppe abgibst, hast Du für Dich überlegt, ob Du weiterhin mit der Puppe spielen, oder ob Du Max eine Freude machen und ihm die Puppe überlassen möchtest. Du hast Dich für das Abgeben entschieden und damit Max einen großen Gefallen getan.


Geduld

Lieber Max,

heute warst Du mit Moritz allein bei den „Grünen Hüpferlingen“.

Jurek und Antka hatten uns heute den Vormittag begleitet, und wir waren gemeinsam auf dem Spielplatz in Volgershall. Als wir wieder in der Tagespflege waren, gab es schnell Mittagessen, denn Ihr ward beide hungrig und müde. Nach dem Mittag verabschiedeten sich Jurek und Antka und gingen hoch in ihre Zimmer. Wir bereiteten uns auf den Mittagschlaf vor. Ich hatte Euch nacheinander gewickelt, während der jeweils andere noch spielen oder lesen durfte.

Zur Zeit interessieren sich alle „Hüpferlinge“ sehr für die Puppe, die oft an- und ausgezogen, gewickelt und herumgetragen wird. Du hattest Dich mit der Puppe beschäftigt, während ich Moritz gewickelt hatte und sie dann irgendwo liegen gelassen. Als Du nun mit wickeln dran warst (wir waren schon fast fertig), fand Moritz die Puppe und trug sie spazieren. Das war erst einmal o.k. für Dich. Als Du aber wieder fertig angezogen warst wolltest Du die Puppe wieder haben und liefst laut schimpfend hinter Moritz her. Der wollte aber die Puppe nicht so schnell abgeben. Bevor Du ihm die Puppe aus den Händen reißen konntest schritt ich ein und erklärte, dass Moritz nun mit der Puppe spielt und wir ja ohnehin noch die Jacke, den Elch und den Schnuller für den Mittagschlaf holen müssen. Das hatte Dich wenig beruhigt. Du beharrtest darauf, dass Du die Puppe wieder bekommst. Ich sprach nun Moritz an und bat ihn, dass, wenn er mit der Puppe fertig gespielt hat, sie an Dich weiterreichen möge. In dem Moment wurdest Du ruhiger und wir konnten erst einmal die Jacke anziehen. Dann kam Moritz Dir ein Stück entgegen und gab Dir die Puppe. Während ich Moritz anzog, brachtest Du auf meinen Vorschlag hin, die Puppe in ihr Bett, damit auch sie Mittagschlaf machen kann.

Max, Du hast heute gezeigt, dass Du schon ein wenig in die Zukunft denken kannst. Du hast geduldig warten können, bis Moritz sich entschlossen hatte, dass er die Puppe nicht mehr braucht. Dies zeigt außerdem, dass Du das Vertrauen in Moritz hattest, dass er Dir die Puppe geben wird, wenn er fertig gespielt hat.